Annie Heger, Teil 1:
Die Liza Minelli von Ostfriesland
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SANGEN. Texte & Übersetzungen
Der Begriff „Plattdeutsch“ ist für das Niederdeutsche, insbesondere das Niederdeutsch, das in Ostfriesland gesprochen wird, eine Bezeichnung, die oft missverstanden wird. Dies liegt daran, dass „Platt“ immer wieder mit der aktuellen, doppelten Semantik von „flach“ in Verbindung gebracht wird: „Platt“ oder „Flach“ wird zum einen aufgefasst für die Sprache eines Landes, welches eines der tiefgelegensten Deutschlands ist, oder „Platt“ oder „Flach“ wird verstanden im Sinne von „primitiv“ oder gar „dumm“. Dabei meint „Platt“ in der Bezeichnung „Plattdeutsch“ etwas ganz anderes: Die Bezeichnung, deren frühester Beleg sich in einem 1524 zu Delft gedruckten Neuen Testament findet, das laut Titel und Vorwort „in goede(n) platten duytsche“ abgefasst ist, bedeutet so viel wie „klar, deutlich, jedermann verständlich“. Die Bezeichnung verweist somit darauf, dass die Sprache eine Sprache des Volkes ist, die sich von der Sprache der Gelehrten, und das bedeutet Latein, abhebt.
Waarhen de Wind di weiht
Du hest dien Stüür klaar vör Ogen un de Kuffers vull Proviant,
dien ganze Leven was de Weg hierher, dat letzt Enn büst du rannt.
Daar wer'n lang Döststrecken und de Smacht na sovööl mehr,
dien Tank was lang up Reserve, laat dat eenfach achter di.
Du weetst al lang, waarhen du willst
und de Tied daarför is nu daar.
Du fragst di: Kann ik d'r ok an glöven,
wenn 't deep in mi weer düster word?
Laat ennelk löss, trau di oftoheven
du sallst flegen, licht as en Feer
Laat ennelk löss, trau di, oftoheven
du sallst flegen, waarhen de Wind di weiht.
Du büst vull van dat Geföhl un kannst so vööl Kraft in di spören,
dat du denkst, du heevst futt of un dat gifft nix to verlesen.
Man nu hör ok up to proten, hest lang genoog versöcht, all to verklaar'n!
Du sallst all dien Wunners beleven un inwennig hören.
Denn du weetst al lang, waarhen du willst
un de Kraft daarför is nu daar.
Und wenn du d'r ok an glöven deist,
kann di nix mehr uphollen.
Laat ennelk löss, trau di oftoheven
du sallst flegen, licht as en Feer
Laat ennelk löss, trau di, oftoheven
du sallst flegen, waarhen de Wind di weiht.
Wohin dich der Wind weht
Du hast dein Ziel klar vor Augen und die Koffer voller Proviant
dein ganzes Leben war der Weg hierher, das letzte Stück bist du gerannt.
Da waren lange Durststrecken und der Hunger nach soviel mehr,
dein Tank war lang auf Reserve, lass das einfach hinter dir.
Du weißt schon lange, wohin du willst
und die Zeit dafür ist nun da.
Du fragst Dich: Kann ich daran auch glauben,
wenn es tief in mir wieder dunkel wird?
Lass endlich los, trau dich abzuheben
Du sollst fliegen, leicht wie eine Feder.
Lass endlich los, trau dich abzuheben
Du sollst fliegen, wohin der Wind dich weht.
Dieses Gefühl erfüllt dich und du kannst so viel Kraft in dir spüren,
dass du denkst, du hebst gleich ab und es gibt nichts zu verlieren.
Höre jetzt auf zu reden, du hast lange genug versucht, alles zu erklären!
Du sollst alle deine Wunder erleben und inwendig hören.
Denn du weißt schon lange, wohin du willst
und die Kraft dafür ist nun da.
Und wenn du daran auch glauben kannst,
kann dich nichts mehr aufhalten.
Lass endlich los, trau dich abzuheben
Du sollst fliegen, leicht wie eine Feder.
Lass endlich los, trau dich abzuheben
Du sollst fliegen, wohin der Wind dich weht.
Danz
He sitt an 't Fenster, kiekt dör dat Natt
un van de Bomen fallt en um `t anner welke Bladd.
Un he denkt: „Bün ik denn mehr as`n Bladd in de Wind?“
As he noch jung was, harr he 'n Drööm.
Nu fallt hum `t weer in un ut d' Spegel lacht een
un danzt mit de Wind.
Dat Leven is een Danz, dat danzt ganz van alleen.
Wann worst du dat gewahr, geiht di 't dör Bunk un Been?
DeTied treckt vörbi, Jahr um Jahr, Stünn um Stünn.
Wann worst du dat gewahr? Se bünd dien Frünnen!
Kiek an, well du büst.
Kiek an, well ik bün.
Wi bünd doch vööl mehr as de Bladen in d' Wind.
Tanz
Er sitzt am Fenster, schaut in den Regen
und ein Blatt nach dem anderen fällt von den Bäumen.
Und er denkt: "Bin ich denn mehr, als die Blätter im Wind?"
Als er noch jung war, hatte er einen Traum.
Jetzt fällt es ihm wieder ein und aus dem Spiegel lacht einer
und tanzt mit dem Wind.
Das Leben ist ein Tanz, das tanzt von ganz allein.
Wann wird dir das klar, geht es dir durch Mark und Bein?
Das Leben zieht vorbei - Jahre, Stunden.
Wann wird es dir klar, dass sie deine Freunde sind?
Sieh an, wer du bist.
Sieh an, wer ich bin.
Wir sind doch viel mehr als die Blätter im Wind.
Flinnerkes
As dusend Flinnerkes fluttern de Gedanken di in dien Kopp herum
Sett sük maal een nadaal, du hollst dien Lücht an un bekeekst hum stumm.
Un ik seh di, wo du daar steihst, büst an 't Wachten un Kieken
un wo du dien Kopp dreihst un daar steihst, an't Kieken un Wachten.
Du spöörst de Lichtigheid in hör Flögels und dicht gahn dien Ogen
un stellst di vör, wo se sük um di herum mit'nanner verbinnen,
um di to dragen.
Un ik seh di, wo du daar sweevst, büst an 't Wunnern un Lüchten
un wo du dien Kopp heevst un daar sweevst, an 't Lüchten un Wunnern
Du föhlst di heel licht un swaar togliek,
all is dunkel um di, bloot du büst Lücht.
Du föhlst nix un doch all.
Schmetterlinge
Wie tausend Schmetterlinge flattern die Gedanken in deinem Kopf herum.
Würd' sich mal einer setzen, hörtest du auf zu atmen und betrachtetest ihn stumm.
Und ich seh dich dort stehen und warten und schauen
und deinen Kopf drehen und schauen und stehen und warten.
Du spürst die Leichtigkeit in ihren Flügeln und schließt deine Augen
und stellst dir vor, wie sie sich um dich herum miteinander verbinden, um dich zu tragen.
Und ich sehe dich schweben und staunen und leuchten
und deinen Kopf heben und leuchten und schweben und staunen.
Du fühlst dich ganz leicht und schwer zugleich,
alles dunkel um dich, nur du bist Licht.
Du fühlst nichts und doch alles.
Uns hat der Winter geschât
(Text: Walther von der Vogelweide)
Uns hât der winter geschât über al:
heide unde walt sint beide nû val,
dâ manic stimme vil suoze inne hal.
Saehe ich die megede an der strâze den bal
werfen, sô kaeme uns der vogele schal.
Möhte ich verslâfen des winters zît!
wache ich die wîle, sô hân ich sîn nît,
daz sîn gewalt ist sô breit und sô wît.
Weiz got, er lât ouch dem meien den strît:
sô lise ich bluomen, dâ rîfe nû lît.
Der Winter hat uns geschadet
Uns hat der Winter überall Schaden zugefügt.
hat Feld und Wald ihre Farbe genommen,
wo manch Stimme gar süß erklang.
Sähe ich erst wieder die Mädchen auf der Straße den Ball werfen!
Dann käme auch der Vogelgesang zurück.
Könnte ich doch nur den Winter verschlafen!
Denn wache ich derweil, so bin ich ihm nicht wohlgesonnen,
weil seine Macht so groß und so weit ist.
Doch, Gott weiß! Eines Tages wird der Mai über ihn siegen.
Dann pflücke ich dort Blumen, wo jetzt der Schnee liegt.
Gabriellas Sang
(Musik: Stefan Nilsson, / Originaltext: Py Bäckman / Plattdeutscher Text: Sabine Hermann)
Dit hier is mien Leven bit nu
un so mennig Stünn wull ik strieken.
Mien Lengen hett mi wied brocht,
ik hebb al vööl van dat funnenn, wat ik sök.
Ik bün mennig en Weg al gahn
un in 't Woord hebb ik mien Troost funnen.
Hebb 'n bietje begriepen kunnt
van de Heven mit all sien Lücht
Ik will föhlen, dat ik leven kann, as ik dat will,
mit de Fehlers, de 't all gifft.
Ik will föhlen, dat ik leve,
dat 't all good is, as dat is.
Ik hebb alltied wüsst, well ik bün,
doch ik kunn dat eenfach nich wiesen.
Faken harr ik ok gaar kien Wahl,
man mien Will, de was immer daar!
Ik will glückelk wesen,
so, as ik wiss bün.
Ik weet, ik bün stark un freei,
un na jede Nacht kummt Dag.
Ik bün hier un mien Leven höört bloot mi!
Un ik weet, dat de Heven wacht
över mi, al de heele Nacht -
un ik föhl, dat ik mien Leven leev !
Gabriellas Lied
Dies hier ist mein Leben bis jetzt
und so manche Stunde möchte ich streichen.
Meine Sehnsucht hat mich weit gebracht,
ich habe schon viel von dem gefunden, was ich suche.
Ich bin schon manchen Weg gegangen
und im Wort habe ich meinen Trost gefunden.
Konnte ein bisschen vom Himmel
mit all seinem Licht begreifen.
Ich will fühlen, dass ich leben kann, wie ich das will,
mit all den Fehlern, die es gibt.
Ich will fühlen, dass ich lebe,
dass alles gut ist, wie es ist.
Ich habe immer gewusst, wer ich bin,
doch ich konnte das einfach nicht zeigen.
Oftmals hatte ich auch gar keine Wahl,
aber mein Wille, der war immer da!
Ich will glücklich sein,
so, wie ich wirklich bin.
Ich weiß, ich bin stark und frei,
und auf jede Nacht folgt Tag.
Ich bin hier und mein Leben gehört nur mir!
Und ich weiß, dass der Himmel über mich wacht -
schon die ganze Nacht.
Und ich fühle, dass ich mein Leben lebe.
Freesk un freei
Büst Du so freei, dat du well achten kannst,
de anners denkt as du?
Büst Du so freei, dat du geven kannst,
wat en Frömde bruukt?
Büst Du so freei, uttohollen, wat ik in dien Ogen lees?
Büst Du so freei, de Weg to gahn, de dien Seel di wiest?
Du büst freei, wenn dien Hart starker is as de Rest,
Du büst freei, wenn du 't Ruugste achter di hest,
Du büst freei, wenn du in 't Düüstern Lücht süchst,
Freesk un freei un giffst van Harten, wat du hest.
Büst Du noch freei, wenn du d' Menen wesselst,
so as d' Weer umsleit?
Büst Du noch freei, wenn du nich maal
up dien egen Benen steihst?
Büst Du noch freei, wenn du mit dien Kopp
eenfach dör d' Müür geihst?
Büst Du noch freei, wenn du bloot
bi d' dickste Bült schieten deist?
Büst Du so freei, dat du ok
wenn du 't anners verwacht hest, wiedergeihst?
Büst Du so freei, dat du alltied een hest, de to di steiht?
Büst Du so freei, an well to löven
an de dien Siet nüms anners geiht?
Büst Du so freei, daarhen to gahn,
waarhen de Wind di weiht?
Du büst freei, wenn dien Hart starker is as de Rest,
Du büst freei, wenn du 't Ruugste achter di hest,
Du büst freei, wenn du in 't Düüstern Lücht süchst,
Freesk un freei un giffst van Harten, wat du hest.
Weerst Du wiss freei, wenn dat kien Regel un Recht gaff
un elk een eenfach dee, wat he will?
Weerst Du wiss freei, wenn du dien Macht bewesen harrst
un nüms mehr hoger stunn, as du sülvst?
Wiss freei büst Du, wenn du begrepen hest,
dat Freeiheid alltied Freeiheid van de annern is.
Du büst freei, wenn dien Hart starker is as de Rest,
Du büst freei, wenn du 't Ruugste achter di hest,
Du büst freei, wenn du in 't Düüstern Lücht süchst,
Freesk un freei un giffst van Harten, wat du hest.
Du büst freei.
Friesisch und frei
Bist Du so frei, dass du Achtung für den hast,
der anders denkt als du?
Bist Du so frei, dass du einem Fremden geben kannst, was er braucht?
Kannst du aushalten, was ich in deinen Augen lese?
Kannst Du den Weg gehen, den deine Seele dir zeigt?
Du bist frei, wenn dein Herz stärker ist als der Rest,
Du bist frei, wenn du das Schwerste hinter dir hast,
Du bist frei, wenn du Licht im Dunkel siehst,
Friesisch und frei, und gibst von Herzen, was du hast.
Bist Du noch frei, wenn deine Meinung
wie das Wetter umschlägt?
Bist Du noch frei, wenn du nicht mal
auf deinen eigenen Beinen stehst?
Bist Du noch frei, wenn du mit dem Kopf
einfach durch die Wand gehst?
Bist Du noch frei, wenn du nur
auf den größten Haufen scheißt?
Bist Du so frei, dass du auch dann weitergehst,
wenn du es anders erwartet hast?
Bist Du so frei, dass du immer jemanden hast,
der zu dir steht?
Bist Du so frei, an jemanden zu glauben,
an dessen Seite niemand anders steht?
Bist Du so frei, dahin zu gehen,
wohin der Wind dich weht?
Du bist frei, wenn dein Herz stärker ist als der Rest,
Du bist frei, wenn du das Schwerste hinter dir hast,
Du bist frei, wenn du Licht im Dunkel siehst,
Friesisch und frei, und gibst von Herzen, was du hast.
Wärst Du wirklich frei, wenn es keine Regeln und Gesetze gäbe
und jeder einfach tun könnte, was er will?
Wärst Du wirklich frei, wenn Du Deine Macht bewiesen hättest
und niemand mehr über Dir stünde?
Wirklich frei bist Du, wenn Du verstanden hast,
dass Freiheit immer die Freiheit der anderen ist.
Du bist frei, wenn dein Herz stärker ist als der Rest,
Du bist frei, wenn du das Schwerste hinter dir hast,
Du bist frei, wenn du Licht im Dunkel siehst,
Friesisch und frei, und gibst von Herzen, was du hast.
Engel
An uns Siet gahn Engel, se bünd bi mi un jo.
Se bünd mit uns verbunnen und reken nich in Stunnen -
se bünd eenfach umto.
Waar se bünd, waarher se komen,
well kann dat al verstahn?
of un an hör ik hör spölen un kunn hör ok al föhlen -
ik much so geern eenmal een sehn.
Wenn dat in di dann heel ruhig word, klaar un heel fien,
rögen se hör Flögels sacht un umarmen di mit hör Schien.
Se worden dragen van de Leevde,
bünd in de Lücht, de uns umweiht,
se flegen dör de Sphären,
kannst hör mitunner hören,
umdat een immer mit di geiht.
Daarum kiek up dien Hannen un glööv mi, dat is wahr -
se bünd, um di to hollen un nix geiht hör verloren,
denn se bünd immer för di daar.
Wenn dat in di dann heel ruhig word, klaar un heel fien,
rögen se hör Flögels sacht un umarmen di mit hör Schien.
Wenn dat in di dann heel ruhig word, klaar un heel fien,
rögen se hör Flögels sacht un umarmen di mit hör ewige Himmelsschien.
Engel
Engel gehn an unsrer Seite, sie sind uns immer nah.
sie sind mit uns verbunden und zählen keine Stunden -
sie sind einfach immer da.
Wo sie sind, von wo sie kommen,
wer kann das schon verstehn?
Ich hör sie manchmal spielen und konnte sie schon fühlen -
ich will so gerne einmal sehn.
Wenn es in dir dann ganz leise wird, zärtlich und rein,
spürst du ihren Flügelschlag und tauchst ein in ihren Schein.
Was sie trägt, ist ihre Liebe,
sie ist der Duft, der uns umweht.
Sie fliegen durch die Sphären,
du kannst sie manchmal hören,
weil mit dir immer einer geht.
Drum schau auf deine Hände und nimm es einfach wahr:
Du bist durch sie geboren und nichts geht je verloren,
denn sie sind immer für dich da.
Wenn es in dir dann ganz leise wird, zärtlich und rein,
spürst du ihren Flügelschlag und tauchst ein in ihren Schein.
Wenn es in dir dann ganz leise wird, zärtlich und rein,
spürst du ihren Flügelschlag und tauchst ein in ihren ewigen Himmelsschein.
De Leevde
Se sücht di,
se drifft di an,
se hollt di torügg
un se schütt di.
Se draggt di
un starkt di.
Se gifft Troost
un se nährt di
Se is daar, wenn de Störm stiever weiht,
un du Gefahr löppst, dat du unnergeihst
is Kumpass di un Echolood
un treckt di in hör Rettungsboot
Se warmt di,
umarmt di,
nimmt di an hör Hand
un versteiht di.
Se maakt di kien Pien,
doch lett di hör föhl'n.
Se draggt di daar dör,
drifft immer weer an un dann, dann heelt se dien Hart.
Se is daar, wenn de Störm stiever weiht,
un du Gefahr löppst, dat du unnergeihst
is Kumpass di un Echolood
un treckt di in hör Rettungsboot
Se maakt di kien Pien,
doch lett di hör föhl'n.
Se draggt di daar dör,
drifft immer weer an un dann, dann heelt se dien Hart.
Die Liebe
Sie sieht dich,
sie treibt dich voran,
sie hält dich zurück
und sie schützt dich.
Sie trägt dich
und stärkt dich.
Sie spendet dir Trost
und sie nährt dich.
Sie ist da, wenn der Sturm heftig tobt,
und dir ein Untergehen droht,
ist Kompass dir und Echolot
und zieht dich in ihr Rettungsboot.
Sie wärmt dich,
umarmt dich,
nimmt dich an die Hand
und versteht dich.
Sie bereitet dir keinen Schmerz,
doch lässt dich ihn fühlen.
Sie gibt Kraft, ihn zu tragen, es neu zu wagen
und dann, dann heilt sie dein Herz.
Sie ist da, wenn der Sturm heftig tobt,
und dir ein Untergehen droht,
ist Kompass dir und Echolot
und zieht dich in ihr Rettungsboot.
Sie bereitet dir keinen Schmerz,
doch lässt dich ihn fühlen.
Sie gibt Kraft, ihn zu tragen, es neu zu wagen
und dann, dann heilt sie dein Herz.
Mama
Du büst de Frau of mien Leven,
Du deest alles för mi geben.
Maakst Di alltied 'n heel Bült Sörgen,
un weetst doch: De Sünn schient jede Mörgen.
Ik hebb so vööl van Di lehrt,
hebb öfters docht, dat was verkehrt.
Ik hebb Dien Leven up d' Kopp stellt
un ok Falsches vertellt.
Du hest mi faken in Raasje brocht
un vööl to sehr fastholl'n, hebb ik docht.
Ik hebb mi losstrampelt as'n Säugling
un mi so groot föhlt, as ik weggahn bün.
Dann hebb ik so vööl Neeis lehrt,
un mien Glück söcht in`n anner Köken,
hebb mien Leven up d' Kopp stellt
un kiek: Uns Binnerste is nooit broken.
Du hest mi nooit dien Spraak lehrt,
un ik hebb all dat anner hört.
Ik sull'n beterde Minske warrn,
doch ik kunn dien Spraak mit mien Hart hör'n.
Du hest mi extra nix seggt,
hest immer docht, dat is all nich recht,
un wat Du föhlt hest, hest du up d' Kopp stellt.
un ik hebb 't nich verstahn un was faken vergrellt.
Nu kann ik di verstahn.
Ik heb sülvst Kinner, un ik lööv, dat sall wall alltied so wiedergahn.
De Tied kummt, wo se van uns wegtrecken
un ok, wenn 't sük so anföhlt: dat kann uns Binnerste nooit breken
Ok dat hest Du mi lehrt,
un ik hebb docht, dat was verkehrt.
Wat ik föhlt hebb, dat hebb ik up d' Kopp stellt
un ik hebb mi in mien Spraak verstellt.
Un, Jasses nee, was ik bedröövt, wenn ik nich föhlen kunn, wat ik glööv,
un wat ik glöövt hebb, hett uns up d' Kopp stellt, eenfach up d' Kopp stellt.
Un wat ik begrepen hebb, dat blifft in mien Hart:
Kieneen hett so vööl Leevde as en Mama.
Du! Du bliffst för immer mien.
Mama.
Mama
Du bist die Frau meines Lebens,
Du würdest alles für mich geben.
Machst Dir immer viele Sorgen,
und weißt doch: die Sonne scheint jeden Morgen.
Ich habe so viel von Dir gelernt,
hab oft gedacht, das wär verkehrt.
Ich habe Dein Leben auf den Kopf gestellt
und auch Falsches erzählt.
Du hast mich oft wütend gemacht
und viel zu sehr festgehalten, habe ich gedacht.
Ich habe mich losgestrampelt wie ein Säugling
und mich so groß gefühlt, als ich weggegangen bin.
Dann habe ich so viel Neues gelernt,
und mein Glück in anderen Küchen gesucht,
habe mein Leben auf den Kopf gestellt
und schau: unsere innerste Verbindung ist nie zerbrochen.
Du hast mich nie deine Sprache gelehrt,
und ich habe alles andere gehört.
Ich sollte ein besserer Mensch werden,
doch ich konnte deine Sprache mit meinem Herzen hören.
Du hast mir extra nichts gesagt,
hast immer gedacht, dass das alles nicht richtig ist.
Was Du gefühlt hast, hast du auf den Kopf gestellt
und ich habe das nicht verstanden und war oft wütend.
Nun kann ich Dich verstehen.
Ich habe selbst Kinder, und ich glaube, das wird wohl immer so weitergehn.
Die Zeit kommt, da sie von uns wegziehen,
und auch wenn es sich so anfühlt: das kann unsere innerste Verbindung nie zerbrechen!
Auch das hast Du mich gelehrt
und ich dachte, das wäre verkehrt.
Was ich gefühlt habe, das habe ich auf den Kopf gestellt
und ich habe meine Sprache verstellt.
Und, oje, war ich traurig, wenn ich nicht fühlen konnte, was ich glaube.
Was ich glaubte, hat uns einfach auf den Kopf gestellt.
Und was ich verstanden habe, das bleibt in meinem Herzen:
Niemand hat so viel Liebe wie eine Mama.
Du bleibst für immer mein.
Mama.
Dat du mien Leevsten büst
(Volkslied)
Dat du mien Leevsten büst,
dat Du woll weetst!
Kumm bi de Nacht,
kumm bi de Nacht,
segg, wo du heetst.
Kumm bi de Nacht,
kumm bi de Nacht,
segg, wo du heetst!
Kummst du um Middernacht,
kummst du Klock een,
Vader slöppt,
Moder slöppt,
ik slaap alleen.
Vader slöppt,
Moder slöppt,
ik slaap alleen!
Klopp an de Kammerdöör,
faat an de Klink.
Vader meent,
Moder meent,
dat deit de Wind.
Vader meent,
Moder meent,
dat deit de Wind.
Wenn dann de Mörgen graut,
kreiht dann de Hahn,
Leevster mien,
Leevster mien,
dann muttst du gahn.
Leevster mien,
Leevster mien,
denn muttst du gahn.